Deutscher Name: Pantherschildkröte
Wissenschaftlicher Name: Stigmochelys pardalis (BELL, 1828) , füher Geochelone Pardalis

Unterarten: Stigmochelys pardalis pardalis

Stigmochelys pardalis babcocki

Schutzstatus: WA 2, in Deutschland meldepflichtig

Verbreitung:
von Ost- bis Südafrika, Äthiopien, Somalia, Kenia, Tansania, Uganda, Sambia, Simbabwe, Malawi, Mosambik, Namibia, Südafrika. In ihrem großen Verbreitungsgebiet besiedeln die Pantherschildkröten unterschiedliche Habitate, meist offene Landschaften von der trockenen Dornsavanne bis hin zur Feuchtsavanne, vom Tiefland bis in Höhenlagen von über 2000 m.

Größe:
je nach Herkunftsgebiet und Lokalform erreichen sie eine Panzerlänge von 30 cm – 70 cm, (70 cm z.B. Tiere aus Äthiopien). Die meisten in Deutschland gezüchteten Tiere stammen aus Ostafrika (Tansania) und werden zw. 30 cm und 40 cm groß.

Beschreibung:
Stigmochelys pardalis haben einen hochgewölbten, an den Seiten steil abfallenden Rückenpanzer, die Grundfärbung ist beige bis hellbraun mit einer unregelmäßigen schwarzen oder dunkelbraunen Flecken/Sprenkelzeichnung, welche namensgebend war für den Trivialnamen Pantherschildkröte oder engl. Leopard-Tortoise. Die Jungtiere zeigen noch eine klare symmetrische Panzerzeichnung, beige Grundfarbe, dunkle Schildnähte und die Panzerschilder mit z.T. schwarzen Flecken in der Mitte. Mit zunehmendem Wachstum verschwinden die gleichmäßigen Muster. Kopf, Beine und Weichteile sind einfarbig beige gefärbt. An der Frontseite der Vorderbeine sind einige sehr große Hornschuppen zu sehen, zw. Hinterbein und Schwanz befinden sich 2-3 deutlich sichtbare Hornkegel. Die Vorderbeine haben je 5 Krallen, die Hinterbeine je 4. Der Schwanzschild ist ungeteilt und leicht nach innen gebogen. Der Bauchpanzer ist einfarbig beige mit einzelnen schwarzen Flecken.

Die Unterarten sind bei erwachsenen Tieren schwierig zu unterscheiden, Stigmochelys p. babcocki soll hochrückiger sein als Stigmochelys p. pardalis. Die Jungtiere von S.p. babcocki zeigen keinen oder einen schwarzen Punkt in der Mitte der Wirbel-und Rippenschilder, S. p. pardalis i.d.R. zwei Punkte. Aufgrund des riesigen Verbreitungsgebietes mit unterschiedlichen Lebensräumen und den viele Lokalformen gibt es vermutlich mehr als die z.Z. von der Wissenschaft beschriebenen 2 Unterarten.

Geschlechtsunterschiede:
Die geschlechtsreifen Männchen haben einen deutlich längeren und an der Wurzel dickeren Schwanz als die Weibchen, der Bauchpanzer ist bei älteren Männchen deutlich konkav eingedellt. Adulte Weibchen haben an den Hinterbeinen deutlich längere Krallen als die Männchen.

Haltung:
Pantherschildkröten sind tagaktiv, vor Einbruch der Dunkelheit suchen sie ihre Schlafplätze auf. Gemäß ihrer Herkunft müssen Pantherschildkröten ganzjährig warm untergebracht werden, sie machen keine Winterruhe. Als recht lauffreudige und rel. groß werdende Landschildkröten benötigen sie entsprechend große Gehege. Adulte Tiere sollten in großen Terrarien untergebracht werden, Grundfläche mind. 5 qm pro Tier, bei 2 oder mehr Tieren entsprechend größer. Als Bodengrund eignet sich ein Sand/Gartenerde-Gemisch. Holzhäcksel oder Kleintiereinstreu von Zoogeschäft sind völlig ungeeignet. Das Gehege sollte mit größeren Steinen, Ästen, robusten Pflanzen, Steinplatten usw. gut strukturiert sein und den Tieren Rückzugs-und Versteckmöglichkeiten bieten. Dazu bieten sich an Höhlen, Strohhaufen, trockenes Gras oder Gebüsch. Der Bodengrund sollte trocken, die Luftfeuchtigkeit vor allem nachts aber rel. hoch sein, dabei helfen evtl. elektr. Vernebler, Übersprühen oder offene Gefäßen mit Wasser oder Grünpflanzen. Das Terrarium muss unterschiedliche Temperaturzonen aufweisen, unter der Wärmelampe 35 -40 Grad, aber auch Bereiche unter 25 Grad. Nach meinen Beobachtungen wird durch ein deutliches Tag/NachtTemperaturgefälle die Vitalität der Pantherschildkröten sichtlich erhöht. Dauerhaft gleichhohe Temperaturen schaden den Schildkröten. Die nötige Versorgung mit UV-Licht erfolgt an besten durch UV-Licht abgebende Wärmelampen. Vom Frühjahr bis Herbst (April – Oktober) ist eine Außenhaltung im Garten sehr zu empfehlen. Die Gehegefläche sollte möglichst groß sein, mit sandigem, wasserdurchlässigem Boden, die Grasflächen kurzgeschnitten, und einige hohe Grasbüschel als Verstecke. Weitere Bepflanzung z.B. mit mediterranen Gebüschen (Thymian, Salbei, Lavendel usw.) dient als Schattenspender und gibt dem Gehege mehr Struktur. Gehweg/Steinplatten bieten sich als Wärmeinseln/Wärmespeicher an. Bei der Außenhaltung unbedingt erforderlich ist ein großes helles Schutzhaus, z.B. ein gut isoliertes Gewächshaus. Ein handelsübliches Frühbeet ist für adulte Pantherschildkröten viel zu klein. Wichtig ist eine Wärmelampe für kühlere Tage. Die Tiere sollten die Gelegenheit haben, sich tägl. auf über 30 Grad aufzuwärmen. Eine nächtliche Temperatur von 12-15 Grad macht den Tieren nichts aus, fördert eher ihr Wohlbefinden. Das Schutzhaus sollte zugluftfrei sein, Kälte in Verbindung mit Durchzug kann schnell zur Lungenentzündung führen. Zur Einrichtung des Schutzhauses gehören unbedingt Versteck/Unterschlupfmöglichkeiten, etwa mit Stroh gefüllte umgedrehte Holzkisten; wenn die Schildkröten sie einmal kennen, werden sie die Schlafstellen abends von allein aufsuchen. Einige mit Wasser gefüllte 20 l Kanister im Schutzhaus helfen die Temperaturschwankungen abzumildern und die nächtl. Temperatur in kalten Nächten nicht zu tief absinken zu lassen.

Haltung der Jungtiere:
Junge Pantherschildkröten sollten aufgrund der enormen Größenunterschiede nicht mit erwachsenen Tieren zusammen gehalten werden. Das Terrarium für den Winter sollte für die Jungtiere bzgl. Bodengrund, Temperatur, Einrichtung usw. genauso gestaltet sein wie für die erwachsenen Schildkröten, nur eben nicht so groß. Bei den schnell wachsenden Jungtieren ist eine hohe Luftfeuchtigkeit wichtig um ein höckerig werden des Panzers vorzubeugen. Von April-Okt. sollten die Jungtiere im Freiland im handelsüblichen Schildkrötenfrühbeet mit Auslauf gehalten werden, natürlich auch mit Wärmelampe tagsüber für kühle Tage. Selbst den kleinen Jungtieren macht eine nächtl. Temperatur von 15 Grad nichts aus. Auch im Frühbeet für Verstecke/Unterschlupfmöglichkeiten sorgen, junge Pantherschildkröten können anfangs sehr scheu sein, werden aber schnell zutraulich wenn sie sich im Gehege sicher fühlen und jederzeit in ein Versteck zurückziehen können.

Vergesellschaftung:
Pantherschildkröten sind untereinander sehr verträglich, eine Gruppenhaltung ist gut möglich. Die Männchen stellen den Weibchen auch nicht so penetrant nach wie z.B. europ. Landschildkröten. Rivalisierende Männchen sollten aber immer genügend Platz haben sich aus dem Wege zu gehen. Im i.d.R. kleineren Winterquartier empfiehlt sich evtl. eine Trennung der Männchen, man sollte aufmerksam beobachten, ob sich bei Gemeinschaftshaltung ein männl. Tier zurückzieht oder vom stärkeren Männchen immer wieder weggedrückt wird. Weibl. Pantherschildkröten sind untereinander sehr verträglich. Jungtiere können problemlos in Gruppen zusammengehalten werden. Eine gemeinsame Haltung mit Spornschildkröten ist bedingt möglich, nur wenn sehr viel Platz vorhanden und die Tiere etwa gleichgroß sind. Eine gemeinsame Haltung mit europ. Landschildkröten ist aufgrund der unterschiedlichen Haltungsansprüche und Größenverhältnisse der erwachsenen Tiere nicht zu empfehlen.

Futter:
Im natürlichen Habitat fressen die Pantherschildkröten rohfasereiche pflanzliche Nahrung, hauptsächlich Gräser, Kräuter, Blüten, frische erreichbare Blätter der Sträucher , Sukkulente usw.. Entsprechend sollte die Ernährung in menschlicher Obhut aus rohfaserreichen Pflanzen bestehen. Meine Pantherschildkröten fressen im Außengehege hauptsächlich Gras (kurzgemähtes Gras wird abgeweidet, langes Gras verschmäht), daneben gesammelte Wildkräuter. Obst biete ich nicht an, es würde auch nicht gefressen, mit Ausnahme 1 x monatl. eine Kaktusfeige. Sehr beliebt sind Möhren, die mehrmals wöchentlich dazu gefüttert werden. Im Winter besteht das Futter hauptsächlich aus Heu, welches in einer Raufe immer zur Verfügung steht , und aus eingeweichten Heupellets (Agrobs Testudo Herbs), die mit wenig geriebener Zucchini oder Möhre vermischt werden. Als frisches Grün wird mehrmals wöchentl. Endiviensalat, Romanasalat, Radiccio und Rukola angeboten, daneben auch Möhren. Die Jungtiere bekommen das gleiche Futter wie die Erwachsenen, nur zerkleinert. Um dem erhöhten Eiweißbedarf der schnell wachsenden Jungtiere gerecht zu werden gebe ich im 1.-2. Lebensjahr 1x wöchtl. getrocknete Gammaruskrebse (Wasserschildkrötenfutter) über die eingeweichten Heupellets. Frisches Wasser in der Trinkschale wird alle 2 Tage gereicht, die Jungtiere haben tägl. Wasser zur Verfügung. Da die Schildkröten gerne ins Wasser koten öfter das Wasser kontrollieren. Die Schildkröten trinken, indem sie den Kopf ganz ins Wasser eintauchen und das Wasser durch die Nasenlöcher einsaugen. Der Kalkbedarf der Pantherschildkröten ist sehr hoch, ständig stehen Sepiaschalen zum abbeißen zur Verfügung, daneben Hühnereierschalen, für die Jungtiere zerbröselt, die Erwachsenen kriegen große Schalenstücke. Schalen von rohen Eiern werden kurz in der Mikrowelle erhitzt.

Gesundheitsvorsorge:
Gesunde Pantherschildkröten haben klare Augen, der Panzer wird beim Laufen deutlich vom Boden abgehoben. 2 x jährlich lasse ich den Kot auf Parasiten untersuchen, bei positivem Befund wird nach Anweisung des Tierarztes entwurmt.

Weiterführende Literatur:
• -„Panther-und Spornschildkröte“ von Holger Vetter, Edition Chimaira
• -„Tropische Landschildkröten“ Draco Terraristik-Themenheft, NTV-Verlag
• -„Die Pantherschildkröte“ von Mario Herz, NTV-Verlag
Alle Angaben ohne Gewähr. Die Haltungsempfehlungen basieren auf der über 20 jähr. Erfahrung des Autors mit der Haltung und Zucht von Pantherschildkröten.

Autor: Heinrich Altenfeld, 48734 Reken, Deutschland

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