Foto von Günter Kemper, Art: Spekes Gelenkschildkröte (Kinixys spekii)

Für eine artgerechte Haltung Europäischer Landschildkröten, ist die Freilandhaltung in einem Gehege mit einem Frühbeet oder Gewächshaus unerlässlich, damit die Tiere gesund bleiben.

Es gibt allerdings auch Schildkrötenarten, die nur während der warmen Sommermonate im Freiland gepflegt werden können und die kalte Jahreszeit in der Innenhaltung verbringen. Andere Schildkrötenarten wiederum leben ganzjährig in einem Terrarium, Aquarium oder einem für sie eingerichteten Raum.

Foto von Günter Kemper

Zu diesen Arten gehören zum Beispiel:

Auch die Innenhaltung birgt Gefahren, auf die wir hier näher eingehen:

In der Regel benötigt man für die Haltung dieser Arten eine vernünftige UV-Beleuchtung und eine Heizung, um den Tieren einen adäquaten Ersatz für das Sonnenlicht und ausreichende Temperaturen zu bieten. Die Lampen sollten fachmännisch installiert sein, so dass ein Brand ausgeschlossen ist. Ausreichend Abstand zu brennbaren Materialien im Terrarium und eine stabile Befestigung der Leuchtmittel und Heizungen muss gewährleistet sein. Um Verbrennungen bei den Schildkröten zu vermeiden, sollten die Wärmelampen einen ausreichenden Abstand zum Tier haben, da die meisten dieser Arten sehr viel Zeit unter den UV-Lampen verbringen.

Es hat sich bewährt die Fläche unter der Wärmelampe leicht abschüssig anzulegen oder dort einen Stein zu platzieren. Sollte eine Schildkröte unter der Wärmelampe auf dem Rücken landen so kommt sie ohne große Mühe wieder auf die Beine oder rutscht von alleine aus dem Lichtkegel. So kann man mit einfachen Mitteln verhindern, dass die Tiere Schaden nehmen oder im schlimmsten Fall sogar unter der Lampe sterben.

Foto von Günter Kemper

Bei weiblichen Wasserschildkröten sollte ein ausreichend großer und tiefer Bereich im Landteil mit Sand oder Erde als Eiablageplatz zur Verfügung stehen, damit die Tiere dort ihre Eier ablegen können. Sehr schnell riskiert man eine Legenot, wenn man den Schildkröten keine entsprechende Möglichkeit bietet. Ähnliches gilt natürlich auch bei der Haltung von weiblichen Landschildkröten. Auch hier benötigt man einen ausreichend großen und tiefen Bereich, in dem die Tiere ihre Eier ablegen können.

Auch die Höhe des Landteils sollte gut durchdacht werden, damit Wasserschildkröten nicht aus dem Becken stürzen. Diese sind ebenso wie Landschildkröten gute Kletterer und das sollte der Halter nicht unterschätzen. Das Aquarium sollte daher absolut ausbruchssicher gestaltet werden.

Jedem Halter sollte klar sein, welche Tag- und Nachttemperaturen die gepflegte Art benötigt, um gesund zu bleiben. Durch zu niedrige Temperaturen werden die Schildkröten sehr schnell inaktiv und irgendwann krank. Die Folgen können eine Erkältung oder im schlimmsten Fall eine Lungenentzündung sein.

Bei vielen tropischen Wasserschildkröten muss das Wasser beheizt werden. Der Aquarium-Heizstab und auch das Kabel sollten ummantelt sein, um zu verhindern, dass sich die Tiere beim Hineinbeißen oder Bruch des Heizstabs verletzten und sterben. Es gibt im Handel spezielle Heizstäbe für die Haltung von Wasserschildkröten zu kaufen. Die Heizstäbe sollten vernünftig am Glas befestigt sein, um sicher zu gehen, dass die Schildkröten diese nicht durch das gesamte Becken schieben oder womöglich an die Wasseroberfläche drücken.

Foto von Marvin Pawlinsky

Um eine ausreichende Wasserqualität zu gewährleisten sollte ein gut dimensionierter Filter (gut geeignet ist der Hamburger Mattenfilter + Blumenkastenfilter) dafür sorgen, dass das Aquarienwasser klar bleibt und nicht riecht. Jeder Halter sollte sich darüber im Klaren sein, dass die Schildkröten das Wasser auch trinken, wenn sie Bedarf haben. Ohne Filterung besteht die Gefahr, dass das Wasser trübe wird oder im schlimmsten Fall „kippt“. Ist das der Fall sollte schnellstens ein Wasserwechsel vorgenommen werden! Bei der Verwendung einer Außenpumpe empfiehlt es sich, grobe Filterwatte um den Filterkorb am Ansaugschlauch zu platzieren. Dadurch wird verhindert, dass grober Schmutz den Filterkorb verstopft und die Filterung des Wassers nicht ausreichend funktioniert.

Immer noch werden von vielen Haltern Glasthermometer mit Bleikügelchen genutzt, um die Wassertemperatur zu messen. Diese Thermometer brechen sehr leicht und die Schildkröten können sich an den Scherben verletzen oder aber durch die Bleikügelchen krank werden. Daher haben solche Thermometer in einem Schildkrötenaquarium nichts verloren.

Der Filterkorb am Ansaugschlauch setzt sich schnell mit Schmutz zu. Davor ist ein Glasthermometer mit Bleikügelchen zusehen.
Die grobe Filterwatte wurde um den Ansaugschlauch platziert.
Das Glasthermometer mit Bleikügelchen wurde entfernt.

Fotos von Marvin Pawlinsky, Art: Zwerg Klappbrustpelomedusenschildkröte (Pelusios nanus)

Auf Kunststoffpflanzen sollte im Wasserschildkröten Aquarium grundsätzlich verzichtet werden, da die Gefahr sehr groß ist, dass die Tiere Plastikteile verschlucken und daran sterben. Besser geeignet sind echte Pflanzen im Wasser und zur Filterung ein Blumenkastenfilter.

Foto von Marvin Pawlinsky, Art: Westafrikanische Klappbrustpelomedusenschildkröte (Pelusios castaneus)

Zugluft ist für viele Wasserschildkröten in der Innenhaltung ein großes Problem, da diese Tiere dadurch häufig eine Lungenentzündung entwickeln. Daher muss der Halter gewährleisten, dass seine Pfleglinge davor geschützt sind um gesund zu bleiben.

Auch in der Innenhaltung kann es passieren, dass Wasserschildkröten ertrinken. Daher sollte das Aquarium so gestaltet sein, dass die Tiere ohne große Mühe an die Oberfläche gelangen, um Luft zu holen. Wurzeln und Versteckmöglichkeiten sollten so im Becken positioniert werden, dass die Schildkröten leicht heraus und hindurch schwimmen können. Bei der Haltung von einem Pärchen oder einer Gruppe sollten für die Tiere mehrere Möglichkeiten bestehen, um zum Luft holen an die Wasseroberfläche zu gelangen. Steine oder Versteckmöglichkeiten können von den Wasserschildkröten leicht an einen anderen Ort geschoben werden, wo sie für die Schildkröten gefährlich werden könnten. Aus diesem Grund ist es wichtig alle Einrichtungsgegenstände im Aquarium fest zu verankern.

Unter den Wasserschildkröten gibt es gute und weniger gute „Schwimmer“. Daher ist es sehr wichtig den Wasserstand im Becken der jeweiligen Art und natürlich auch der Größe der Tiere anzupassen. Einige Arten brauchen sehr viel Platz zum Schwimmen und der Wasserstand sollte ausreichend hoch sein. Andere laufen sehr viel über den Grund durchs Becken und bewegen sich weniger schwimmend fort. Für diese Arten ist es von entscheidender Bedeutung, dass der Wasserstand nicht zu hoch ist, damit sie nicht ertrinken. Allerdings sollte der Wasserstand so hoch sein, wie die Schildkröte breit ist, damit sie sich im Wasser wieder umdrehen kann, falls sie mal auf den Rücken fällt.

Da der Platz in der Innenhaltung, trotz aller Bemühungen des Halters sehr begrenzt ist, sollte jeder Halter sich vor der Anschaffung Gedanken darüber machen, wie viele Tiere er im Aquarium oder Terrarium artgerecht halten kann. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass sich die Schildkröten nur sehr begrenzt aus dem Weg gehen können und zum Beispiel weibliche Tiere nur sehr wenig Möglichkeiten haben, einem Männchen aus zu weichen. Bei den meisten Wasserschildkröten ist eine Einzelhaltung sehr von Vorteil und die Tiere haben wenig Stress durch Artgenossen. Sollte man die Haltung einer Gruppe planen, so ist es von entscheidender Bedeutung sich vorab gründlich zu informieren. Leider kommt es immer wieder zu Bissverletzungen von Tieren oder aber einzelne Individuen sind so extrem gestresst, dass sie sterben. Bemerkt man, dass eine Schildkröte durch die Gruppe gestresst wird, so sollte das Tier erst einmal separiert werden und vielleicht sogar eine Einzelhaltung angestrebt werden.

Auch in der Innenhaltung können im Haushalt lebende Hunde oder Katzen den Schildkröten gefährlich werden. Das Aquarium oder Terrarium sollte daher entsprechend gesichert sein, damit beide Arten keinen Schaden nehmen.

Foto von Lukas Wendler, Schildkröten-Art: Zwerg Klappbrustpelomedusenschildkröte (Pelusios nanus)

Text von Günter Kemper

Hier geht es zu den Prädatoren und Gefahren in der Freilandhaltung.

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