Schutzstatus

Größtenteils auf Anhang C gelistet, woraus jedoch für einen Halter keine besonderen Maßnahmen folgen.

Unterarten

Die meisten der aus dem Zoohandel stammenden Tiere sind entweder Graptemys pseudogeographica („Falsche Landkarten“ bzw. „Missouri“-Höckerschildkröte und Mississippi-Höckerschildkröte) sowie Graptemys ouachitensis (Ouachita-Höckerschildkröte). Viele andere Unterarten kann man bei einer Hand voll Züchtern beziehen, wie z.B. Graptemys nigrinoda (Schwarzknopf-Höckerschildkröte) oder flavimaculata (Gelbtupfen-Höckerschildkröte).

Verbreitungsgebiet

Die Tiere bewohnen das Flusssystem des Mississippi-Flusses und seiner Zu- und Nebenflüsse sowie einige Nebenflüsse, die vor langer Zeit ebenfalls zu diesem Flusssystem gehört haben. Dort haben sich im Laufe der Jahrmillionen eigene Unterarten entwickelt. Die Verbreitungsgebiete der Unterarten überschneiden sich im Mississippi-Flusssystem und die Tiere können sich miteinander fortpflanzen, was die genaue Bestimmung von Tieren nicht gerade erleichtert. Selbst wenn man von den im Zoohandel verkauften „Farmmixen“ einmal absieht, ist auch bei den Freilandexemplaren oft nicht klar, ob sie nun zu der einen oder anderen Unterart gehören oder vielleicht „evolution at work“ sind. Die Unterartbeschreibungen im „Map Turtle and Sawback Atlas“ von Peter Lindeman haben zur Artbestimmung jeweils einen längeren Block von äußeren Eigenschaften, die diese Tiere manchmal aufweisen, manchmal aber auch nicht.

Lebensraum

Höckerschildkröten sind überwiegend also Flussbewohner und somit sehr gute Schwimmer. Wobei es die Männchen eher in der Uferzone hält, während die Weibchen eher im tieferen Wasser anzutreffen sind. Wenn man in einer Flussbeuge einen toten Baum sehen kann, der dort angeschwemmt wurde, sitzen die Tiere darauf und nehmen ein Sonnenbad, um sich bei Gefahr schnell ins Wasser stürzen zu können. Die Männchen verlassen den Fluss eigentlich nie, die Weibchen zur Eiablage und um gelegentlich Grünfutter zu sich zu nehmen.
Höckerschildkröten sind begeisterte Sonnenanbeter, und wenn sie nicht gerade unter Wasser jagen und fressen oder schlafen, sonnen sie sich zumeist.

Größe

Höckerschildkröten halten einen Rekord im Tierreich. Sie haben den größten Größenunterschied unter allen vierbeinigen Tieren zwischen Männchen und Weibchen (Geschlechtsdimorphismus). Während Männchen der handelsüblichen Arten nicht mehr als 200g erreichen und ca. 10 cm klein bleiben, und das bei den selteneren beim Züchter erhältlichen Unterarten sogar noch unterschritten wird, werden Weibchen wesentlich größer, die pseudogeographicas pegeln zwischen 600 und 1000 g. Es gibt auch eine Höckerschildkrötenart, die etwas größer wird, die ist aber in Deutschland eher nicht erhältlich (Graptemys geographica).

Lebenserwartung

Diese ist wie bei den meisten Wildtieren relativ unbekannt. Aber auf mindestens 20 Jahre sollte sich ein Halter schon einstellen, vermutlich viel mehr bei guter Pflege.

Geschlechtsreife

Männchen sind mit ca. 3 Jahren und 10 cm Körpergröße geschlechtsreif und Weibchen je nach Unterart. Das Alter der Tiere liegt bei ca. 8 Jahren, wenn sie im Freiland beginnen Eier zu legen. Da dieses bei Gefangenschaftshaltung jedoch oft vorverlegt wird durch zu üppige Fütterung und fehlende Winterstarre, sollte ab einem Gewicht von 600 g bei den pseudogeographicas und den ouachitensis ein Eiablageplatz angeboten werden.

Einrichtung des Aquariums

Die Größe des Aquariums kann eigentlich nie zu groß gewählt werden, und zwar bei keiner Größe des Tieres. Die Tiere leben im Mississippi, die können also per se gut schwimmen. Für ein Männchen ist mindestens 1,2 m Länge mit einem Sonnenplatz aus Holz oder Kork und einer sehr guten hellen Lampe nötig. Die Tiere neigen bei Gefangenhaltung zu Panzerproblemen. Weiße Auflagerungen oder Häutungsprobleme bekommen Höckerschildkröten durchaus sehr schnell, unter Bedingungen, wo eine trachemys noch jahrelang gut aussehen würde. An der Beleuchtung sollte also auf gar keinen Fall gespart werden. Weibchen sollten ein 1,5 m Becken als Minimum haben mit zusätzlich einem geeigneten Eiablageplatz. Der Filter für das Aquarium sollte schildkrötentauglich gewählt sein, d.h. Volumen geht vor Durchfluss. Als Faustregel hat sich „20 l Filtervolumen pro kg Schildkröte“ als Minimum bewährt.

Quelle: https://www.ris.bka.gv.at/geltendefassung.wxe?abfrage=bundesnormen&gesetzesnummer=20003860

Männchen sind trotz ihrer Kleinheit nicht zu unterschätzen. Sie balzen extrem viel und sind sehr dominant, und ihre Beisskraft ist durchaus sehr ordentlich. Deswegen ist davon abzuraten, sie paarweise zu halten. Denn ansonsten geht die Paarhaltung auch nur so lange gut, bis einer von beiden tot ist. Weibchen sind relativ verträglich und man kann versuchen, sie in Gruppen zu halten; wie immer gilt allerdings auch hier, man sollte niemals mehr Tiere haben als man notfalls zusätzliche große Becken aufstellen kann. Gemischtgeschlechtliche Gruppen mit deutlich mehr Weibchen als Männchen kann man in richtig großen Becken versuchen unterzubringen.

Ernährung

Die Ernährungsweise der Tiere ist ebenfalls geschlechtsabhängig. Männchen fressen fast keine Pflanzen, deswegen ist es möglich, ein schön begrüntes Becken für ein Männchen einzurichten. Weibchen hingegen fressen im Hochsommer schon auch Pflanzen, dort müssen diese also als Futter herbeigeschafft werden.
Ansonsten sind diese Tiere eher Fleischfresser, wobei es möglich ist, ihnen ihr Lieblingsessen am Gesicht abzulesen. Die Weibchen einiger Unterarten ernähren sich von Schnecken und Muscheln und haben einen breiten, Nussknacker ähnlichen Schädel. Auch hier empfiehlt sich, mit den Fingern lieber außerhalb des Kiefers zu bleiben. Höckerschildkröten sind zwar meist nicht aggressiv, aber falls sie sich geärgert fühlen können sie zubeißen, und das schmerzt.

Sonnenplatz

Dieser sollte möglichst hell sein. Und aus einem panzerfreundlichen Material. Wie oben erwähnt bevorzugen die Tiere in der Natur Totholz.

Außenhaltung

Den pseudogeographicas bekommt eine sommerliche Teichhaltung hervorragend, aber Obacht, die Tiere sind sehr gute Kletterer und man muss immer auf Ausbruchssicherheit achten.

Überwinterung

Die südlichen Unterarten können im Kühlschrank bei 12 Grad überwintert werden, die nördlichen wie die Falsche-Landkarte bevorzugen tiefere Temperaturen. Hierzu sollte sich der Halter also gesondert informieren, zum Beispiel beim Züchter oder in der Auffangstation seines Vertrauens oder bei spezialisierten Websites oder in der Fachliteratur.

Text und Fotos von Nicole Ziegenhagen

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