Deutscher Name:                             Maurische Landschildkröte

Wissenschaftlicher Name:              Testudo graeca LINNAEUS, 1758

Schutzstatus: Washingtoner Artenschutzübereinkommen (WA) Anhang II ; EU-Artenschutzverordnung Anhang A

Verbreitungsgebiet:

Die Maurische Landschildkröte wird in eine Vielzahl von Unterarten aufgeteilt. Der Einfachheit halber wird die Maurische Landschildkröte in der vorliegenden Haltungsempfehlung jedoch in nur zwei Gebiete unterteilt. Das Verbreitungsgebiet der „nordafrikanischen Art“ erstreckt sich von Marokko bzw. Südspanien bis nach Libyen. Die „europäische Art“ ist anzutreffen in Griechenland, Bulgarien, Rumänien, in der Türkei bis zum Kaspischen Meer.

Unterart am Beispiel von Testudo graeca graeca:

 Unterart am Beispiel von Testudo graeca ibera:

 Lebensraum:

Alle Angaben dieser Haltungsempfehlung richten sich an die erwähnte „europäische Art“. Von daher wird der Lebensraum am Beispiel des Verbreitungsgebietes in Griechenland beschrieben.

Es gibt kein „klassisches“ Schildkröten-Habitat. Maurische Landschildkröten (Testudo graeca ibera) leben in einem solch großen Verbreitungsgebiet, welches sich von Region zu Region teils stark unterscheidet. Es gibt Landschildkröten-Habitate, die mit einer halbhohen Vegetation bis 2 Meter durchzogen sind. Auf der anderen Seite gibt es ebenso relativ offene Bereiche, die mit nur 50 cm niedrigen Pflanzen bewachsen sind. Deswegen ist es sehr schwierig hier eine Aussage zu treffen, die allgemein gültig ist. Gleiches gilt für den Bodengrund der verschiedenen Vorkommensgebiete. Diese ist entweder recht sandig, steinig oder erdig. Oft wechselt die Bodenbeschaffenheit auch innerhalb eines kleinen Verbreitungsgebiets. Manchmal ist auch eine Mischung der verschiedenen Bodentypen erkennbar. Das Angebot an Futterpflanzen sowie die allgemeine Vegetation ist stark vom erwähnen Bodentyp abhängig – zudem selbstverständlich auch von der Jahreszeit. Wenn wir uns also Fotos von Habitaten betrachten, sind die genannten Faktoren also unbedingt zu berücksichtigen.

Quelle: http://www.iten-online.ch/klima/klimatabellen.htm

Allgemeine Beschreibung:

Der in seiner Grundfärbung sehr dunkele Panzer der Jungtiere zeigt hellere Flecken, während ältere Tiere hingegen eher einfarbig dunkel bis schwarz sind. Diese Tiere zeigen beidseitig eine Höckerschuppe zwischen Hinterbein und Schwanz. Im Gegensatz zur Griechischen Landschildkröte ist bei der Maurischen Landschildkröte kein Hornnagel vorhanden. Ausgewachsene Tiere erreichen in der Regel eine Größe von ca. 30 cm und wiegen ca. 2 kg. Weibliche Tiere werden oft deutlich größer als männliche Schildkröten. Das Geschlecht ist je nach Größe bzw. Gewicht ab ca. 8 Jahren erkennbar; bei manchen Tieren erst später. In menschlicher Obhut können Maurische Landschildkröten ca. 60 Jahre alt werden.

Haltung in menschlicher Obhut:

Wie alle Europäischen Landschildkröten sollten auch Maurische Landschildkröten in einem ihrer Bedürfnisse angepasstem Freigehege gehalten werden. Bereits eine nur kurzfristige Haltung in einem Terrarium sollte unbedingt verhindert werden, da die dort benötigten u.a. klimatischen Bedingungen meist kaum artgerecht umgesetzt werden können.

Bei der Haltung von Jungtieren hat es sich bewährt 3-4 Tiere zu pflegen. Wenn im Laufe der Zeit das Geschlecht der Tiere bestimmt werden kann, ist eine Anpassung an das Geschlechtsverhältnis (Achtung ggf. Quarantäne!) mit 2-3 Weibchen pro männlichem Tier empfehlenswert.

Schlüpflinge bzw. 1-3 jährige Tiere sollten in einem noch überschaubaren Gehege (max. 2×2 Meter) gehalten werden. Erst danach sollte man das Gehege auf die etwa doppelte Gehegegröße erweitern. Erst wenn kein Schutz mehr vor z.B. Vögeln notwendig wird, sollte das Gehege dann erneut vergrößert werden. Anzustreben wäre eine Fläche von mindestens 10-20m² pro ausgewachsene Schildkröte.

So unterschiedlich wie die aufgeführten Lebensräume sollte auch das Schildkrötengehege im eigenen Garten sein. Zahlreiche verschiedene Futterpflanzen, Versteckmöglichkeiten in Form von Wurzeln und schattenbietenden Pflanzen etc. müssen vorhanden sein. Das Gehege sollte zudem nicht eben sein, sondern mit kleinen Hügeln, Erdwällen, größeren Steinen etc. strukturiert werden. Weibliche Tiere benötigen zudem mindestens 1 geeignete Fläche, um dort eine Eigrube zu graben und darin die Eier zu legen. Wichtig zu wissen: Selbst eine einzeln gehaltene weibliche Schildkröte kann Eier legen!

Eine Haltung dieser Tiere in Deutschland ist ohne Frühbeet bzw. Gewächshaus nicht ratsam. Die Tiere brauchen einen geeigneten Ort, in dem sie sich für die Nacht zurückziehen können und das zugleich vor Fressfeinden sicher ist. Wärmelampen und Heizmöglichkeiten sind ebenso wichtig. Je nach Wohnort sind gerade im Frühjahr und im Herbst solche technischen Hilfsmittel sehr wichtig.

Die Ernährung von Maurischen Landschildkröten ist mit dem der übrigen Europäischen Landschildkröten zu vergleichen. Wichtig ist – sowohl bei kleinen Schlüpflingen wie auch bei ausgewachsenen Tieren – ein sehr abwechslungsreiches Nahrungsangebot in Form von Wildkräutern, Staudenpflanzen etc. Saisonales Futter sollte berücksichtigt werden (z.B. im Hochsommer Heu bzw. vermehrt vertrocknete Pflanzen). Die Fütterung von Salat, Obst und Gemüse ist überholt, jedoch leider immer noch recht häufig anzutreffen. Solche Futtermittel sollten generell nicht gefüttert werden (auch nicht nur „manchmal“!), da die Tiere solche meist faserlose und viel zu zuckerhaltige Kost nicht optimal verwerten können (Folge Durchfall, Parasitenvermehrung, Fehlstellung der Kiefer etc.). Das einzige Zusatzfutter (außer Heu) sollte Kalk in Form von z.B. Sepiaschale sein.

Sowohl frisch geschlüpfte Nachzuchten als auch ausgewachsene Landschildkröten müssen jährlich eine Winterstarre halten. Hier ist besonders darauf zu achten, ob es sich tatsächlich um die anfangs erwähnte „europäische Art“ handelt. Denn Tiere aus z.B. Nordafrika würden eine Kühlschranküberwinterung kaum überleben. Von daher ist es sehr wichtig die genaue Unterart der zu pflegenden Schildkröte zu bestimmen. Maurische Landschildkröten der „europäischen Art“ sollten daher von ca. November bis März überwintert werden. Möglichkeiten der Überwinterungsorte sind vielfältig, angefangen von der Kühlschranküberwinterung bis hin zur Winterstarre im Frühbeet/Gewächshaus.

Quellen und weitere Hinweise:

Thorsten Geier (2017): Fester Panzer – weiches Herz

Thorsten Geier (2017): Winterstarre bei Europäischen Landschildkröten

Thorsten Geier (2016): Der Schildkröten-Gärtner

www.schildkroetenfreund.de

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