Deutscher Name                           Tropfenschildkröte

Wissenschaftlicher Name           Clemmys guttata

Familie                                             Neuwelt Sumpfschildkröten (Emydidae)

Rechtliches

Die Tropfenschildkröten sind im CITES Anhang II und im Anhang B der EU-Artenschutzverordnung gelistet (Stand Januar 2025). Man benötigt für die Tiere einen Herkunftsnachweis vom Züchter/ Verkäufer, um diese Schildkröten legal halten, beziehungsweise weitergeben zu dürfen.

Verbreitungsgebiet

Das Verbreitungsgebiet der Tropfenschildkröte ist der Nordosten der USA, von Illinois über Indiana, Tennessee bis Georgia und vereinzelt findet man sie auch in Südkanada. Nordflorida ist die südlichste Region, in der sie gefunden wurde.

(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Tropfenschildkröte)

Für die Haltung in menschlicher Obhut ist es wichtig zu wissen, ob die Schildkröten ursprünglich aus dem nördlichen Verbreitungsgebiet oder eher aus dem Süden stammen. Tiere aus dem nördlichen Florida dürfen nicht bei 4-6 Grad im Kühlschrank überwintert werden, sondern sollten nur eine verminderte Aktivitätsphase machen.

Diese Tiere kommen mit zu niedrigen Temperaturen nicht zurecht und versterben womöglich.

Beschreibung und Lebensraum

Bei der Clemmys guttata handelt es sich um eine klein bleibende Schildkrötenart. Der Rückenpanzer (Carapax) erwachsener Tiere ist maximal 14 cm lang, wobei die Männchen in der Regel noch etwas kleiner sind als die Weibchen. Die Grundfarbe ist schwarz und auf dem Carapax finden sich viele leuchtend gelbe Punkte, die den Tieren ein faszinierendes Aussehen verleihen und ihnen letztendlich auch ihren Namen gaben. Die Tiere bevorzugen als Lebensraum flache, krautige Gewässer mit wenig Strömung. Sie sind nicht die besten Schwimmer und bewegen sich häufig laufend im Wasser fort. Die Tümpel oder kleinen Seen, in denen Tropfenschildkröten zu finden sind, werden häufig zum Teil durch Bäume beschattet, so dass sich das Wasser im Sommer nicht zu sehr aufheizt. Zu hohe Wassertemperaturen im Sommer sind den Tieren nicht zuträglich.

Ansicht eines Hochteichs für die Haltung der Clemmys guttata.

Pflege in menschlicher Obhut (Freilandhaltung)

In den Sommermonaten hat sich bei mir, die Einzelhaltung der Tropfenschildkröten in Hochteichen im Freiland bewährt.

In der Übergangszeit im Frühjahr leben die Tiere in ausreichend großen Mörtelwannen in einem Kellerraum meines Hauses. Auch eine ganzjährige Haltung im Gewächshaus oder in der Wohnung ist möglich, allerdings muss dann auf eine hochwertige Beleuchtung mit speziellen UV Lampen geachtet werden. Ab einer Wassertemperatur von 12 Grad Celsius sind meine Tiere im Frühjahr bereits aktiv und nehmen Nahrung auf. Bei Tieren aus südlichen Herkunftsgebieten ist das sicherlich anders. In den Sommermonaten ist es wichtig, dass die Wassertemperatur nicht über einen längeren Zeitraum über 30 Grad ansteigt. Bei durchgängig heißem Sommerwetter müssen die Teiche schattiert werden und durch regelmäßige Wasserwechsel lässt sich die Temperatur im Teich zusätzlich nach unten korrigieren.

Diese Schildkrötenart sollte am besten einzeln gehalten werden, da die Tiere sehr stressempfindlich sind und nur der Anblick eines Artgenossen dazu führen kann, dass die Schildkröten krank werden und im schlimmsten Fall sterben. Möchte man diese Schildkröten unbedingt in einer Gruppe pflegen, so muss man die einzelnen Tiere genau beobachten, um rechtzeitig reagieren zu können, wenn ein Tier sich zurückzieht und nicht mehr frisst. Für die Gruppenhaltung benötigt man einen großen Teich, aber flachen Teich mit vielen Versteckmöglichkeiten und ausreichend Pflanzenwuchs. Aber auch wenn diese Voraussetzungen gegeben sind, so ist das noch lange keine Garantie für den Erfolg dieser Haltungsform.

Da es sich um eine klein bleibende Art handelt reicht ein Becken mit den Maßen 100 x 60 cm für die Haltung eines Tieres aus (Größer ist natürlich immer besser). Wie oben bereits erwähnt sind Tropfenschildkröten nicht die besten Schwimmer und daher sollte der Wasserstand maximal 40 cm betragen. Viele Pflanzen, Wurzeln und Steine im Teich ermöglichen es den Tieren problemlos an die Wasseroberfläche zu gelangen.

Ein Schutz vor Fressfeinden (Prädatoren) ist in der Außenhaltung zwingend erforderlich und sollte gewährleisten, dass auch Ratten oder Marder nicht an die Schildkröten gelangen.

Tropfenschildkröten sind wahre Sonnenanbeter und benötigen zum Aufwärmen einen trockenen Platz, den sie täglich viele Stunden nutzen, um UV Licht zu tanken und sich auf Betriebstemperatur zu bringen. Bei männlichen Tieren reicht eine Wurzel oder Steine, die aus dem Wasser ragen, vollkommen aus. Weibliche Tiere benötigen eine Kiste mit einem Sand/ Erde Gemisch, um dort auch ihre Eier ablegen zu können. Eine Eiablage findet auch statt, wenn im Vorfeld keine Paarung stattgefunden hat.

Um auch in der Übergangszeit ausreichend hohe Temperaturen am Sonnenplatz zu erreichen, sollte der Teich teilweise mit einer Plexiglasplatte (Alltopplatte, lässt ausreichend UV Licht durch) abgedeckt werden können. In den Sommermonaten muss diese Abdeckung natürlich entfernt werden, um eine Überhitzung zu vermeiden.

Winterstarre (Hibernation)

Im Herbst werden die Schildkröten deutlich ruhiger und fressen weniger. Ab Anfang bis Mitte Oktober stellen sie die Nahrungsaufnahme vollständig ein und ziehen sich dann in den Teich zurück, um dort zu überwintern. Die Tiere verstecken sich im Schlamm oder in den Pflanzen am Boden des Teiches und solange keine starken Fröste drohen können die Schildkröten dort auch bleiben. Spätestens Mitte Dezember/ Ende Dezember überführe ich die Tiere in Boxen mit Eichen- oder Buchenlaub und stelle diese bei 4-6 Grad Celsius in den Kühlschrank. Tiere aus südlichen Herkunftsgebieten dürfen nicht bei so niedrigen Temperaturen überwintert werden. Der Wasserstand in diesen Boxen beträgt nur einige Zentimeter über Panzerniveau, damit die Schildkröten einfach Luft holen können. Der Kühlschrank sollte zusätzlich immer mit einem UT abgesichert sein, um ein gefrieren zu verhindern.

Blick in den Kühlschrank, in dem die Schildkröten während der Hibernation untergebracht sind.

Ende der Hibernation

Anfang März beende ich die Winterstarre und überführe die C. guttata in Mörtelwannen im Keller. Auch hier haben die Schildkröten die Möglichkeit sich unter einer Wärmelampe auf Betriebstemperatur zu bringen. In diesen Becken verbleiben die Tiere, bis Ende April/ Anfang Mai. Sobald es die Witterung zulässt und die Nachttemperaturen ausreichend hoch sind (über einen Zeitraum von mehreren Tagen über 12 – 14 Grad Celsius) kommen sie zurück in die Hochteiche ins Freie.

Mörtelwanne zur Unterbringung in der Übergangszeit.

Ernährung

Tropfenschildkröten ernähren sich zum größten Teil von tierischer Kost (karnivor). Nur sehr selten kann man beobachten, dass auch Pflanzen gefressen werden. Die Tiere sollten so abwechslungsreich wie möglich gefüttert werden. Geeignet sind zum Beispiel Gammarus, Heimchen (getrocknet oder frisch), Regenwürmer, Asseln, Garnelen, Muscheln, Schnecken, Fisch (nur selten) und Hühnerherzen. 1 Mal pro Woche sollten Futtersticks für Wasserschildkröten gegeben werden, um eine ausreichende Versorgung der Tiere mit Vitaminen und Mineralien zu gewährleisten. Außerdem muss zusätzlich Calcium in Form von Sepiaschalen dauerhaft zur Verfügung stehen.

Geschlechtsunterschiede, Paarung und Zucht

Das Geschlecht lässt sich bei diesen Wasserschildkröten unter anderem an Hand der Augenfarbe bestimmen. Weibliche Tiere haben gelbe bis orangefarbene Augen, Männchen haben braune Augen. Das Gesicht der männlichen Tiere ist außerdem deutlich dunkler gefärbt (braun-schwarz) wie das der Weibchen. Außerdem ist der Bauchpanzer (Plastron) der Männchen nach innen (konkav) geformt, der der Weibchen ist flach. Diese Geschlechtsmerkmale lassen sich allerdings erst bei beginnender Geschlechtsreife erkennen. Jungtiere schauen alle wie Weibchen aus.

Die Paarung der Clemmys guttata findet kurz nach der Hibernation statt und hat nur Erfolg, wenn auch das Weibchen paarungsbereit ist. Ist das nicht der Fall, so flüchtet das weibliche Tier panisch vor dem Männchen und es findet keine Paarung statt. Man sollte die Schildkröten dabei nicht unbeobachtet lassen und eingreifen, wenn das Männchen zu aufdringlich wird.

Ab Anfang Mai findet die erste Eiablage statt und wie bei allen Reptilien ist die Temperatur dafür entscheidend, ob aus den Eiern Männchen oder Weibchen schlüpfen. Bei Temperaturen unter 27 Grad Celsius ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich männliche Tiere entwickeln. Über 27 Grad Celsius entwickeln sich aus den Eiern in erster Linie Weibchen. Die Dauer der Inkubation beträgt ca. 55 bis 90 Tage.

Wenige Tage alte Jungtiere

Alle Angaben ohne Gewähr!

Text und Fotos von Günter Kemper, guenter@schildkroeten-schutz.de

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