Deutscher Name: Westafrikanische Klappbrust-Pelomedusenschildkröte
Wissenschaftlicher Name: Pelusios castaneus
Allgemeines zu Pelomedusen:
Die Familie der Pelomedusenschildkröte (Pelomedusidae) besteht aus zwei Gattungen. Die Gattung der Klappbrust-Pelomedusenschildkröte (Pelusios) besteht aus derzeit 17 wissenschaftlich anerkannten Arten (Stand 05/2017) und ist eine der artenreichsten Schildkrötengattungen der Welt.
Die am häufigsten gehaltene Pelusios ist die Pelusios castaneus, und dies hat genau einen Grund. Weil die damaligen Importe aus Ghana, Togo, Benin und Nigeria kamen und die Pelusios castaneus unter anderem in diesen Ländern heimisch ist. Bei uns jedoch wird sie nicht oft gehalten, ob dies an ihrem „Ruf“ liegt? „Braune, unspektakuläre Wasserschildkröte“?!
Schutzstatus: Pelusios castaneus ist sowie alle Pelomedusen in Afrika vom Aussterben bedroht. Bei uns steht keine Pelomeduse auf einer Liste bedrohter Arten. Somit sind sie auch nicht meldepflichtig. (Stand 05/2017)
Herkunftsgebiete: Wie der Name es schon vermuten lässt, kommt die Westafrikanische Klappbrust-Pelomedusenschildkröte aus Westafrika. Dort lebt sie in Süßwasserflüssen, -bächen, -teichen etc. Da diese im Sommer austrocknen, gräbt sich die Klappbrust-Pelomdeusenschildkröte in den Boden ein und hält dort ihre Sommerruhe.
Sommerruhe: Wie alle Pelomedusen hält auch Pelusios castaneus eine Sommerruhe, sodass ein Sandbecken auf jeden Fall vorhanden sein muss. Dieses muss so groß sein, dass sich die Schildkröte problemlos eingraben kann. Ich erzwinge bei meinen Tieren keine Sommerruhe, diese absolvieren sie freiwillig.
Nahrung: Pelusios castaneus ist überwiegend ein Fleisch-/Fischfresser, aber auch Pflanzen stehen auf ihrer Speisekarte. Sie ernährt sich hauptsächlich von Süßwasserfischen, Garnelen, Schnecken, Würmer, Insekten und sonstigem Getier, welches ihr vor das Maul schwimmt. Der Zoofachhandel bietet viel Tiefkühlkost an, welche sie gerne fressen. Pellets sind i.d.R. kein geeignetes Futter.
An pflanzlicher Nahrung nimmt sie gerne Wasserlinsen, Grünlilie, Efeutute, Golliwoog ® und Aquarienpflanzen, wie z.B. Wasserpest zu sich. Sepiaschalen sollte immer zur Verfügung stehen.
Größe: Die Tiere können bis zu 25 cm groß werden. Obwohl der Durchschnitt der Tiere gerade mal ca. 20 cm groß wird. Es wurde sogar mal ein Exemplar mit 35 cm Größe gemessen.
Geschlecht: Männchen sind daran zu erkennen, dass zum einen der Schwanz gegenüber des Weibchen deutlich länger und dicker ist, zum anderen ist das Analschild „V-förmig“, welches bei einem Weibchen mehr „U-förmig“ ist. Des Weiteren wächst der Bauchpanzer (Plastron) des Männchens im Laufe der Zeit konkav.
Haltungsempfehlung: Ich empfehle aufgrund der zu erwartenden Größe der Tiere eine Beckengröße von mind. 150x50x50 cm. Weibchen benötigen einen Eiablageplatz, welcher mind. ¾ so tief sein muss, wie das Weibchen lang ist. Ansonsten besteht die Gefahr, dass es zu einer Legenot kommen kann. Den Eiablageplatz und den Sommerruheplatz kann man mit einer einfachen großen Plastikkiste erfüllen. Ich biete meinen zwei Tieren zwei Sandbecken und insgesamt drei Sonnenplätze an, damit sie immer selbst entscheiden können, wo sie nun liegen möchten. Pelomedusenschildkröten sind untereinander sehr verträglich, sodass eine Gruppenhaltung oft funktioniert. Ich selber rate von einer gemischten Arten-Haltung ab, weil dadurch ganz einfach Hybriden vermieden werden. Als Bodengrund verwende ich Sand und Kies. Dies kommt afrikanischem Boden am nächsten. Dieser kann ruhig bis zu 5 cm tief sein, denn ab und zu graben sich meine Tiere auch unter Wasser in den Boden ein. Gefüttert wird bei mir alle 2-3 Tage abwechselnd mit o.g. Futtermitteln.
Technik: Ein Filter, ein Heizstab und eine UV-Lampe müssen gegeben sein. Ich selber filtere mein Aquarienwasser mit einer Außenpumpe von Eheim ® und zusätzlich noch mit einem Blumenkastenfilter.
Afrikanische Wassertemperaturen schaffe ich durch einen Heizstab im Wasser. Im Sommer ca. 30-32 °C und im Winter ca. 25-27 °C. Ich selber verwende eine Fluval E200 ® Heizung. Diese hat einen Schutzkorb um den eigentlichen Heizstab, um Verletzungen an den Schildkröten zu vermieden. Zudem kann ich in 0,5 Grad Celsius Schritten die Temperatur erhöhen oder senken.
Mit einer UV-Lampe über dem Sandbecken werden Ihre Schildkröten das Sandbecken lieben.
Nachzucht: Pelusios castaneus kann in einem Gelege bis zu 18 Eier und mehr legen. Die Schlupfzeit der Jungtiere beträgt i.d.R. ca. 70 – 90 Tage.
Text und Fotos: Marvin Pawlinsky, Dortmund
Pelomedusen Schildkröten Dortmund
www.pelomedusenschildkroeten-dortmund.de
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